Bericht von der Verabschiedung von Frau Weiß als Dagersheimer Ortsvorsteherin von Renate Lück
„Sie war bienenfleißig, das macht ihr keiner so schnell nach. Wir waren völlig vor den Kopf geschlagen“, sagt Ortschaftsrat Heinz Dannecker und Jutta Jach ergänzt: „Wir haben sie sehr gemocht und geschätzt. Sie hat mit hoher Kompetenz und vollem Einsatz alles versucht, was möglich war.“
Die scheidende Ortsvorsteherin bestätigt: „Ich wollte, dass es den Dagersheimern gut geht.“ Aber jetzt möchte die 42-Jährige noch mal etwas anderes machen. „Ich bin seit 1990 in der öffentlichen Verwaltung. Mein Vater war Handwerker. Dadurch bin ich geprägt und habe oft im Bauamt gearbeitet. Nun möchte ich auch sehen, wie etwas entsteht und nicht nur Papier produzieren. Aber ich weiß noch nicht genau, wo.“
Jürgen Kienle bedauerte im Namen des Ortschaftsrates ihr Weggehen. Als sie am 25. September 2009 mit überwiegender Mehrheit gewählt wurde, war sie die erste Frau auf diesem Posten in der Dagersheimer Geschichte. Sportlich und unkompliziert habe sie pragmatische Lösungen für anstehende Entscheidungen gesucht und auch sonntags und nächtens am Schreibtisch gesessen.
Sie habe das Seifenkistenrennen optimiert, den Umbau der Kindergärten betrieben, den Ausbau der Berggasse mit vielen Einsätzen vorangebracht, wenn’s sein musste auch die Bauarbeiter angetrieben. Tiefpunkt war die Schließung der Rappenbaumschule. „Sie scheuen sich nicht, heiße Eisen anzufassen und sie mit Zähigkeit und Vehemenz anzugehen. Wir hätten gern mit ihnen weitergearbeitet“, so Jürgen Kienle.
Zwischen Rathaus und Bevölkerung habe ein von Vertrauen geprägtes Klima geherrscht. Der Ortschaftsrat dankte herzlichst für ihren Einsatz für Dagersheim und Barbara Ferkinghoff-Wiese las Hesses Gedicht über den Zauber jeden Anfangs vor, das alle Mitglieder des Ortschaftsrates unterschrieben hatten.
Klaus Daniels dankte für die Arbeitsgemeinschaft der Vereine, die vor 25 Jahre zusammen mit dem damaligen Bürgermeister Herbert Kopetschke gegründet wurde. Susanne Weiß habe den Vorsitz von jetzt auf nachher übernommen, wohl wissend, dass man gemeinsam das kulturelle Leben im Ort besser gestalten könne. Auch der Darmsheimer Ortsvorstand Wolfgang Trefz bedauerte, dass die Kollegin weggeht und der evangelische Pfarrer Udo Maier schenkte ihr Vitamine, unter anderem BB (für Böblingen) und BD (für Dagersheim).
Susanne Weiß war sehr gerührt von so viel Freundlichkeit: „Ich weiß gar nicht, wie es mir geht, wenn ich nicht mehr hier bin.“ Die Arbeit habe unheimlich Spaß gemacht und Dagersheim und die Menschen seien ihr sehr ans Herz gewachsen. Sie dankte für den Respekt für ihre Entscheidungen und besonders ihrem Rathaus-Team für die Superunterstützung, wenn es schnell gehen musste. Ihre Entscheidung jetzt sei keine gegen Dagersheim, sondern eine persönliche.
Bild: Lück
Ortsvorsteherin Susanne Weiß (links) verlässt Dagersheim. Die Ortschaftsräte Jürgen Kienle (Mitte) und Barbara Ferkinghoff-Wiese dankten im Namen des Rates.
