Eigentlich war alles ganz einfach!
Hans und Brigitte L. wollten ihr Einfamilienhaus verkaufen. Die Kinder waren ausgezogen und die ca. 200 m² Wohnfläche waren dem Ehepaar zu groß geworden. Außerdem hatte Brigitte L. Probleme mit der steilen Treppe. Sie wollten eine Eigentumswohnung in der Nähe der Kinder und Enkel kaufen. Zur Finanzierung musste das Haus verkauft werden.
Ein Kaufpreis war schnell festgesetzt. Sie orientierten sich an den Erstellungskosten, berücksichtigten die Inflationsrate und die liebevollen Renovierungen, die sie in all den Jahren vorgenommen hatten. Der Sohn war bei dem Erstellen der Zeitungsanzeige behilflich und veröffentlichte die Immobilie auch im Internet. Dabei wurde auch die vollständige Adresse des Paars veröffentlicht. Leider passierte die ersten Monate kaum etwas. Nur etwas dubiose Gestalten schlichen um das Haus. Auf die Anzeigen meldeten sich hauptsächlich Makler. War der Kaufpreis zu hoch?
Das Ehepaar reduzierte den Kaufpreis, änderte den Anzeigentext und probierte das Ganze noch einmal. Außerdem war es inzwischen Frühjahr und der Immobilienmarkt schien in Gang zu kommen. Siehe da, es tat sich was. Fast jedes Wochenende waren Besichtigungen. Brigitte L. polierte das Haus auf Hochglanz und die Familien kamen in Scharen mit Kind und Kegel. Oftmals waren die Großeltern, Bekannte, Einrichtungsberater und Gutachter mit dabei. Wirkliches Kaufinteresse aber war leider Fehlanzeige. Ca. 1,5 Jahre waren vergangen, endlich die Rettung. Ein Interessent wollte tatsächlich kaufen. Zum dritten Besichtigungstermin brachte er seinen Finanzierungsberater mit. Dieser meinte, das Haus sei so gut wie verkauft, allerdings müsste der Kaufpreis um ca. 20% reduziert werden, da er etliche Mängel festgestellt habe.
Das war zu viel für Herrn und Frau L. Sie beauftragten einen Makler. Dieser benötigte noch ca. 4 Monate für den Verkauf des Hauses. Aber: Er erzielte einen marktgerechten Preis und die Käufer passten genau zu den Vorstellungen des Ehepaars. Nach dem Notartermin sagte Hans L.: „Hätte ich all diese Erfahrungen vorher gemacht, hätte ich gleich einen Makler mit dem Verkauf beauftragt und mir damit jede Menge Ärger erspart!“
Unser Tipp: Veröffentlichen Sie nie die vollständige Adresse. Für Diebe und sonstige Kriminelle wirkt dies wie eine Einladung.
